Hämoglobin S (Hb S; Sichelzellkrankheit)

  • Methode:
  • Antikoagulans:
  • Empfehlung:
  • Methode:
    Blutbild
  • Antikoagulans:
    EDTA*
  • Empfehlung:
    obligat
  • Methode:
    Hämoglobin-Differenzierung
  • Antikoagulans:
    EDTA*
  • Empfehlung:
    obligat
  • Methode:
    Eisenstatus
  • Antikoagulans:
    Serum**
  • Empfehlung:
    je nach Blutbild
  • Methode:
    Molekulargenetik
  • Antikoagulans:
    EDTA***
  • Empfehlung:
    einmalig

*3 ml EDTA-Blut (Blutbildröhrchen), **7,5 ml Serum, ***7,5 ml EDTA-Blut (extra Röhrchen)

Hämoglobin S (Hb S; Sichelzellkrankheit): Übersicht

Die Sichelzellkrankheiten umfassen alle Hämoglobinopathien, die durch das anomale Hämoglobin S (Hb S) verursacht werden. Dazu gehören homozygote HbSS-Formen sowie Hb S in compound heterozygoter Form mit anderen β-Globingen-Mutationen. Die häufigsten davon sind die Hb S-β-Thalassämie und die Hb SC-Krankheit. Weitaus seltener treten andere compound heterozygote Kombinationen auf, wie HbSD, HbSOArab, HbSLepore und HbSE. Genetisch liegt dem Hb S ein Aminosäureaustausch an Position 7 der β-Globin-Kette zugrunde (HBB:c.20A>T p.Glu7Val, HbVar-ID 226).

Typischerweise kommen Anlageträger von Hämoglobin S und Patienten mit Sichelzellkrankheit aus Afrika, Ländern des östlichen Mittelmeerraumes, Irak, von der arabischen Halbinsel, aus Indien, Nord- und Süd-Amerika und der Karibik. Es wird geschätzt, dass in Deutschland über 3000 Patienten mit Sichelzellerkrankung leben (Stand 2017), und seit 2021 ist das Screening auf Sichelzellkrankheit in Deutschland ein Teil des Neugeborenen-Screenings.

Der klinische Verlauf ist u.a. durch die genetische Konstellation bestimmt, wobei Patienten mit HbSS, HbS-β0-Thalassämie, HbSD und HbSOArab den schwersten Verlauf zeigen. Ursächlich für die Symptome sind die verminderte Elastizität und die sichelartige Verformung der Erythrozyten, bedingt durch die geänderte Hämoglobinstruktur und die veränderten Eigenschaften des Hämoglobin S im desoxygenierten Zustand. Dadurch treten Hämolysen und Gefäßverschluss-bedingte Krisen auf, die das Krankheitsgeschehen der Sichelzellerkrankungen bestimmen. Somit ergeben sich u.a. folgende Indikationen zur Untersuchung auf eine Sichelzellerkrankung:

  • Hämolytische Anämie (normo- oder mikrozytär, je nach vorliegendem Genotyp)
  • Rezidivierende Schmerzkrisen, v.a. im Skelettsystem
  • Ausgeprägte Anämie, ggf. Schocksymptomatik und ausgeprägte Splenomegalie
  • Ausgeprägte Anämie und fehlende Retikulozytose
  • Unklare schmerzhafte Schwellungen von Händen und Füßen bei Kleinkindern
  • Aseptische Nekrosen von Hüft- oder Humeruskopf
  • Blutungen im ZNS oder Infarkt
  • Unerklärte schwere Infektion
  • Positive Familienanamnese

Heterozygote Anlageträger von Hb S haben in der Regel keine Blutbildveränderungen oder klinische Symptome. Ausnahmen sind Papillennekrosen mit schmerzloser Hämaturie bei bis zu 4% der Hb S-Anlageträger im Laufe des Lebens, schmerzhafte Milzinfarkte bei starker körperlicher Anstrengung oder Dehydrierung in hohen Höhen und das sehr seltene renale medulläre Karzinom.

Hämoglobin S (Hb S; Sichelzellkrankheit): Diagnose

Die Diagnosestellung bzw. der Ausschluss einer Sichelzellkrankheit oder eines Trägerstatus von Hb S erfolgt durch eine Kombination aus Blutbild, Eisenstatus (bei vorliegender Hypochromie und/oder Mikrozytose), Hämoglobindifferenzierung und molekulargenetischen Untersuchungen bei auffälligen Befunden zur Bestätigung der Diagnose.

Hämoglobin S (Hb S; Sichelzellkrankheit): Therapie

Durch Neugeborenen-Screening und eine frühzeitige Therapie sowie neue Therapieoptionen hat sich die Prognose der Sichelzellkrankheit deutlich verbessert.

Die Therapie der Sichelzellkrankheit richtet sich nach den akuten und chronischen Symptomen.

Aktuelle Empfehlungen und Leitlinien zur Therapie sind zu finden bei:

AWMF: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/025-016.html

Onkopedia: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/sichelzellkrankheiten/

Stand: April 2024

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